Ich fahre mit dem Auto von der Arbeit nach Hause. Seit 06.00 Uhr morgens bin ich auf den Beinen und denke gerade an die vielen herausfordernden Situationen aus meinem Arbeitsalltag. Gedanklich abgelenkt biege ich in die Autobahneinfahrt und bremse stark ab, weil sich vor mir ein riesiger Stau offenbart. "Sch..., das auch noch!", schreit mein Kopf. Im Schritttempo krieche ich die letzten Kilometer nach Hause und komme endlich in der Garage an. Angespannt steige ich aus dem Auto, öffne die Haustür und schon springen mir zwei leuchtende Kinderaugen entgegen. "Papa, Papa, schau, was ich heute alles gemacht habe." Angestrengt versuche ich den Geschichten zu folgen, gebe mein Bestes dabei. Im Wohnzimmer angekommen, empfangen mich die nächsten Augenpaare, doch diese sind weniger leuchtend, viel mehr stechend. Der Tisch ist gedeckt, das Essen bereits serviert. "Wo warst du denn so lange?", zischt es aus der anderen Ecke. In mir beginnt sich alles zu drehen und "Boom", der Kragen platzt und unkontrollierte Worte verlassen meinen Mund.
Wo ist nun der Zusammenhang zwischen Stress, Beziehung und Lebensenergie?
Neurologisch gesehen haben wir im Gehirn zwei Gegenspieler, die in dieser Situation mitspielen: der Präfrontale Cortex und die Amygdala. Ohne ausufernd einsteigen zu wollen, hat der Präfrontale Cortex eine begrenzte Kapazität, ist aber für die Regulierung der Emotionen sehr relevant. Die Amygdala hingegen hat 24/7-Bereitschaftsdienst und unbegrenztes Potenzial zur Verfügung. Durch das erhöhte alltägliche Stresslevel sinkt die Emotionsregulation ständig ab und irgendwann braucht es nur noch eine Nadelspitze und die Amygdala übernimmt die Steuerung. Wenn sie übernimmt, kennt sie nur 3 Verhaltensweisen: Kampf, Flucht oder Erstarrung. Und jetzt sind wir mitten im Zusammenhang zwischen Stress und Beziehung. In solchen Situationen ist es fast unmöglich, verständnisvoll und ruhig zu reagieren. Wenn sich dieses Stressmuster oft wiederholt, leidet die Beziehung rapide darunter. Die negativen Ereignisse nehmen überhand und die partnerschaftliche Unzufriedenheit steigt schnell an.
Was haben wir für Möglichkeiten, die Beziehung wieder in Balance zu bringen?
Input #1:
Die gute Nachricht ist, dass wir den Präfrontalen Cortex wieder "aufladen" können. Kurze Spaziergänge, aufbauende Musik, bewusste und tiefe Atemzüge, Powernapping, Sport, bewusste körperliche Fokussierung (z. B. Schütteln des gesamten Körpers) usw.
Bevor wir also durch die Haustüre treten, ist es sinnvoll, bewusst für Entspannung zu sorgen. Wenn wir die angestaute Energie unbewusst mit nach Hause nehmen, entlädt sie sich unkontrolliert und meist verletzend anderen gegenüber.
Input #2:
"Energie folgt der Aufmerksamkeit." Diese allseits bekannte Aussage macht in einer ausbalancierten Beziehung mehrfach Sinn. Die uns zur Verfügung stehende Lebensenergie schwindet viel stärker, wenn wir uns auf Negatives fokussieren. Das Gehirn sucht aber (berechtigterweise) immer das Haar in der Suppe, denn es will künftige "Fehler" vermeiden. In einer nährenden Beziehung ist somit das Wahrnehmen von angenehmen wie unangenehmen Ereignissen mehrheitlich ausgeglichen. Die Stärkung und Stabilisieren einer Beziehung basiert auf dem bewussten Entscheid, unsere Energie auf das zu lenken, was wir am anderen schätzen und lieben. Und wenn wir dies noch formulieren können, kippt die Waage vom "Kritisieren" zum "Inspirieren" und die Beziehung entspannt sich zusehends.
Also:
Stress reduziert unsere Lebensenergie. Eine reduzierte Lebensenergie wirkt sich unangenehm auf die Beziehung aus. Und eine unangenehme Beziehung...
Entspannung und Ausgeglichenheit "lädt" den Präfrontalen Cortex auf. Ein geladener PFC fördert Verständnis und Wohlwollen. Bewusste Fokussierung der Aufmerksamkeit auf Angenehmes stärkt die Beziehung. Und eine gestärkte Beziehung verändert die Welt.
Denn nachhaltige Veränderung geschieht von innen nach aussen!
Herzlichst Rico
100% KI-freier Text
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